Yogablog

Gedanken und Emotionen

1 Apr 2025

Wenn du das was du tust, nicht leicht, unbeschwert und voller Freude tust, heißt das nicht, dass du unbedingt etwas anderes tun solltest. Unter Umständen genügt es das »Wie« zu ändern. Das »Wie« ist immer wichtiger als das »Was«. Sieh zu, ob du dich nicht achtsamer auf dein Tun konzentrieren kannst, statt an das Ergebnis zu denken, das du damit erzielen willst. Sei mit gesammelter Aufmerksamkeit bei dem, was dir der Augenblick bietet. Dazu gehört auch, dass du voll und ganz akzeptierst, was ist, denn du kannst dich nicht mit ungeteilter Aufmerksamkeit auf etwas konzentrieren, das dir eigentlich widerstrebt.

Stress wird dadurch erzeugt, dass du »hier« bist, während du eigentlich »dort« sein möchtest, du bist in der Gegenwart, sehnst dich jedoch nach der Zukunft.

Erregen deine Gedanken Schuldgefühle, Stolz, Widerwillen, Wut, Reue oder Selbstmitleid bei dir? Dann stärkst du nicht nur ein falsches Selbstwertgefühl, sondern trägst außerdem dazu bei, dass dein Körper schneller altert, weil sich in deiner Psyche die Vergangenheit akkumuliert. Hör mit diesem Wahnsinn auf, der deine Gesundheit und dein Leben ruiniert, anerkenne einfach den gegenwärtigen Augenblick. Sei einfach da und freue dich des Seins.

Warten ist eine Geisteshaltung, die eigentlich nichts anderes heißt, als dass du die Zukunft ersehnst, während dir die Gegenwart nicht zusagt.

Richte deine Aufmerksamkeit auf dein Verhalten, deine Reaktionen, deine Stimmungen, Gedanken, Emotionen, Ängste und Wünsche, so wie sie in der Gegenwart auftauchen. Das ist die Vergangenheit in dir. Wenn du gegenwärtig genug bist, um all diese Dinge zu beobachten, ohne dabei Kritik zu üben, zu analysieren oder zu werten, nimmst du dich deiner Vergangenheit an und löst sie durch die Kraft deiner Gegenwärtigkeit auf.

Solange deine Aufmerksamkeit vollkommen vom Denken in Anspruch genommen wird, bist du vom Sein abgeschnitten.

Akzeptiere. Denke nicht darüber nach. Werte und analysiere nicht. Hör auf das Denken als dein Selbst anzusehen. In dem Augenblick indem du den Denker zu beobachten beginnst, beginnt die Freiheit, mit der Erkenntnis, dass du nicht der »Denker« bist.

Fühlst du in dir eine Kraft zwischen Verstand und Emotionen, dann kannst du davon ausgehen, dass der Gedanke die Lüge und das Gefühl die Wahrheit ist.

Mach dir zur Gewohnheit, dich zu fragen: »Was geht in diesem Augenblick in mir vor?« Diese Frage weist dir die richtige Richtung.

Raum und Zeit in Shavāsana

1 Mär 2025

Bei Shavāsana geht es nicht ums Einschlafen. Bei Shavāsana geht es um Entspannung. Spannung verhindert die Entspannung, – die Spannung mit der wir am Leben festhalten. Shavāsana setzt Entspannungstechniken ein. Das Ergebnis, in Shavāsana, ist nicht die Freiheit, wie bei der Meditation, sondern der Verlust der Identität. Die Identität verlieren heißt herausfinden, wer wir nicht sind.

Wenn du in Shavāsana ausgewogen und harmonisch auf dem Boden liegst, fühlst du dich präsent und gestaltlos zugleich. Da ist nur noch gegenwärtiges Gewahrsein ohne Bewegung und Zeit. Gegenwärtiges Gewahrsein bedeutet, dass die Zeit im Bewusstsein des Menschen verschwunden ist.

Wenn wir versuchen, uns Zeit ohne Hilfe von räumlichen Begriffen vorzustellen, finden wir das außerordentlich schwierig. Zeit ist keine Dimension des Raumes, die sich in Längenmaßen messen lässt.

Uns scheint, dass die Zeit sich bewegt, fließt und eine Dauer oder Länge hat, somit also räumlich ist. Doch alle spirituellen Wege sprechen von der grundlegenden Wichtigkeit, in der Gegenwart zu leben. Was also ist der gegenwärtige Moment? Von der Logik her kann die Gegenwart nur eine unendlich winzige Zeiteinheit sein, so klein, wie es sowas nicht gibt. Die Gegenwart existiert schlichtweg nicht in Form von »Zeitlänge«. Wir müssen die Gegenwart von der Vergangenheit und der Zukunft trennen. Auf diese Weise bleibt die Zeit stehen, sie kann nicht mehr fließen; – wie in der Meditation.

Shavāsana liefert uns den Schlüssel zum Verständnis. Alle unsere Identitäten, unsere Zugehörigkeiten verknüpfen uns mit der Vergangenheit und der Zukunft. Mit der Gegenwart verknüpft uns nur der Zustand des Seins, sonst nichts in unserem Leben. Handeln findet über die Zeit statt; es hat eine Dauer. Sein transzendiert die Zeit.

Shavāsana ist ein Sein ohne ein »Es war«, ohne ein »Es wird sein«. Es ist Sein ohne irgendeinen, der ist. Ist es da verwunderlich, dass Shavāsana das allerschwierigste āsana ist und die Pforte zur nichtdualistischen Meditation und kosmischen Verschmelzung des samādhi.

Wenn Vergangenheit und Zukunft abgeworfen sind, muss das, was übrig bleibt, die Gegenwart sein. Es ist eine Unendlichkeit von gegenwärtigen Momenten, eigenständig und nebeneinandergestellt, aber nicht zusammenhängend oder in einem fortlaufend, wie ein Filmrolle bei der jede einzelne Aufnahme nur ein Bild zeigt. Sie gehen erst ineinander über, wenn man sie in Bewegung anschaut, wodurch der Anschein von Kontinuität erweckt wird.

Der physische Fluss der Zeit bindet uns an vergangene und künftige Identitäten und Ereignisse. Solange wir im Fluss der Zeit als einer Abfolge von Bewegungen gefangen sind, können wir nicht ganz und gar in der Gegenwart sein. Deshalb leben wir in einer Art Kompromissrealität. Die Zeit, die als Bewegung und nicht als Gegenwart angesehen wird, ist eine Illusion, die unsere Freiheit beschränkt. Wir nehmen nur die Abfolge dieser Transformationen im Rahmen der Zeit wahr, weshalb wir in der Illusion gefangen sind, zu werden, statt einfach nur zu sein. Shavāsana befreit uns davon, in dem wir buchstäblich zu nichts werden. Praktizierende, die jegliche Identität ablegen können, haben Zugang zu Orten, zu denen sich kein plumpes Ego durchzwängen kann.

Die Freiheit beginnt mit der Erkenntnis, dass du nicht »der Denker« bist. In dem Augenblick, in dem du den Denker zu beobachten beginnst, wird eine höhere Bewusstseinsebene aktiviert. Du erkennst, dass es einen unendlich großen Intelligenzbereich jenseits des Denkens gibt, von dem das Denken nur ein winziger Bruchteil ist.

Meditation bedeutet ...

1 Feb 2025

Meditation bedeutet nicht milde Schläfrigkeit oder einen Zustand der Trägheit, bedeutet nicht sanfte Gemütsruhe. Meditation ist sattvisch, licht, klar, gewährend, bewusst. Wohltuende Schläfrigkeit ist nützlich für die Stressminderung. Hintergrundgeräusche dazu sind angenehm, einschläfernd, aber keine Meditation. Was die meisten Menschen Meditation nennen, sollte im Grunde besser als Stressbewältigung und Achtsamkeitstraining bezeichnet werden.

Da in der Meditation die Konzentration auf das innere Konzentrationsobjekt gelenkt werden soll, ist nichts durchdringender oder allgegenwärtiger als die Konzentration auf den Atem – das Anhalten des Atem – der Stillstand der Bewegung des Atem, der lebensspendenden Kraft, der vorstellbar bestgeeignetste Punkt der Stille und Ruhe. All-Eins-Sein heißt zum gemeinsamen Nenner der Kosmischen Allheit zu werden. Yoga ist das Aufhören aller Bewegungen im Bewusstsein. Stille und Anhalten des Atem nach der Ausatmung lässt auch das Ego verstummen.

Zen ist keine Sekte, Zen ist eine Erfahrung. Die Zen-Haltung der Selbstsuche durch Meditation, auf dass die eigene wahre Natur verwirklicht würde, eine Haltung, die jeden Formalismus missachtet und großen Nachdruck auf Selbstdisziplin und auf die Einfachheit des Lebens legt.

Das japanische Wort Zen – im Chinesischen ch´an, in Sanskrit dhyana – bedeutet Meditation. Zen zielt mittels der Meditation darauf hin, das zu verwirklichen, was Buddha selbst verwirklicht hat – auf die Befreiung des Geistes.

Eine Antwort auf die Frage: »Was ist Zen?« ist eine Hindu-Geschichte, die Inayat Khan erzählt, von einem Fisch, der zur Königin der Fische ging und fragte: »Ich habe immer vom Meer gehört, aber was ist das, dieses Meer? Wo ist es?«

Die Königin der Fische erklärte: »Du lebst, bewegst dich und hast dein Sein im Meer. Das Meer ist in dir und außerhalb deiner, du bist aus Meer gemacht, und du wirst im Meere enden. Das Meer umgibt dich als dein eigenes Wesen.«

»Man fragt sich nun, ob es möglich ist, auf dieses Eine zu treffen, ohne es einzuladen, ohne es zu erwarten, ohne es zu suchen, ohne danach zu forschen – es von ungefähr zu erleben wie einen erfrischenden Windhauch, der hereinströmt, wenn Sie das Fenster offenlassen. Sie können den Wind nicht einladen, aber Sie müssen das Fenster offenlassen.«

Wir können es nicht erzwingen. Wir können nur offen sein, um zu empfangen.

Ich sitze – gut aufgerichtet. Atme ein. Atme aus. Spüre meinen Atem. Bin hier im jetzt. Ruhe und Stille. Keine Gedanken. Keine Vergangenheit. Keine Zukunft. Kein Gefühl von Vorübergehen. Da ist nur Gegenwart. Handeln, durch Nichthandeln. Einfach nur atmen und Geschehen lassen.

Kein Guru Keine Methode Kein Lehrer

1 Jan 2025

Kein Ziel, keine Sicherheit, kein Gott, kein Ich, keine Idendität, kein Nationalismus, kein Heilsprogramm, kein Ideal, keine Herrschaft, keine institutionalisierte Religion.

Religionen, organisierter Glauben, Dogmen, Rituale sind für den indischen Philosophen Krishnamurti »absurder Unsinn«. All das spalte die Menschen, führe zu Kriegen, dem »ganzen Schrecken dieser Welt«.

»Wahrheit ist ein Land ohne vorgegebene Wege« – vielleicht der bedeutendste Philosoph des 20igsten Jahrhunderts und Weisheitslehrer Jiddu Krishnamurti (1895 - 1986) weigerte sich Zeit seines Lebens, den Erwartungen an einen typischen spirituellen Lehrer zu entsprechen. Er betont, nur vollständig frei könne es gelingen, friedlich und gewaltlos miteinander zu leben.

Im Jahre 1909, als 14-Jähriger, war Krishnamurti als »Weltlehrer« angekündigt worden, als Messias, der die Menschheit in einer neuen Religion eint. Die Theosophische Gesellschaft, ein um das Jahr 1900 mächtiger, finanzkräftiger Verein mit vielen einflussreichen Mitgliedern weltweit, hatte in Krishnamurti Geld und Hoffnung investiert.

Die spirituelle Gesellschaft hatte ihn aus seiner Familie im südindischen Adyar geholt, ihn in ihre Geheimlehren eingeweiht, ihn in Indien, England, Australien und in den USA ausgebildet und sogar extra für ihn einen Orden gegründet. Zudem hatten die Theosophen Krishnamurti als jungen Mann komfortabel reisen lassen, ihm große Autos zur Verfügung gestellt und ihn mit teurer Kleidung ausstaffiert. Bei seinen eindrucksvollen Auftritten standen sogar zwölf Apostel für ihn bereit.

Doch am 3. August 1929, während seiner feierlichen Inszenierung als »Weltlehrer«, lehnte Krishnamurti die Unterstützung plötzlich ab – freundlich, aber entschieden:

»Meiner Ansicht nach ist die Wahrheit ein pfadloses Land, die Sie auf keinem Weg erreichen können, weder über eine Religion noch über eine Sekte. Das ist meine Meinung, die ich absolut und bedingungslos vertrete. Die Wahrheit, die keine Grenzen und Bedingungen kennt und zu der kein Weg führt, lässt sich nicht organisieren.«

Ein Eklat. Krishnamurti weigerte sich, ein spirituelles System zu vertreten, eine religiöse Botschaft zu proklamieren. Das hält Anhänger bis heute nicht davon ab, aus seinen Reden und Schriften genau das zu machen.

Nur wenn sich der einzelne ändert, verändert sich die Gesellschaft

Der Meister selbst wollte kein Guru, kein spiritueller Meister sein. Trotzdem brachten Anhänger seiner Person eine Verehrung entgegen, die Krishnamurti in seinen Reden durch Provokationen und Warnungen immer wieder zu irritieren versuchte: »Hören Sie auf niemanden – vor allem nicht auf den Redner.«

Dennoch hielt er weltweit Reden und publizierte Bücher. Oft zog er sich lange zurück, gründete Schulen in England, den USA und Indien, traf sich mit Schriftstellern, Naturwissenschaftlern und Politikern. Krishnamurti zeigte sich entsetzt über Krieg, Gewalt und soziale Ungleichheit und machte jeden Einzelnen dafür verantwortlich.

Erst wenn jeder einzelne Mensch sich ändere, so Krishnamurti, ändere sich die Gesellschaft, die Wirtschaft, das globale Gewaltsystem.

Das Ich ist eine Illusion

Doch dieses »sich selbst kennen« kann auch zu der Erkenntnis führen, dass dieses Selbst, was es zu kennen gilt, nichts ist, was der Mensch finden kann, nichts, was er festhalten oder womit er glücklich werden kann. Das zu sich selbst gefundene Selbst, das Ich, die Ich-Identität nannte Krishnamurti eine Falle, eine Illusion.

Insofern ist seine Lehre bis heute für viele Menschen psychologisch schwer zu ertragen. Weil alles das, was sich der Mensch an Wissen, an Erinnerung, an Überzeugungen, an innerer Haltung, an Gefühlen und Erlebnissen angeeignet hat, ihn – laut Krishnamurti – daran hindert, sich zu öffnen für die Stille des Augenblicks, für das Hier und Jetzt, für das, was letztlich nicht in Worte zu fassen ist.

Konditionierungen machen unfrei, produzieren Leid, Unruhe, Unglück und machen den Menschen zu einem Getriebenen, so die Lehre Krishnamurtis. Das Denken, Wollen, Reflektieren, Wünschen ändere nichts. Es halte uns in Unfreiheit und bleibe den Konditionierungen verhaftet.

Sich dem Unbekannten öffnen

Doch was etwas ändert, das konnte Krishnamurti nicht formulieren, weil er dann wieder neue Konditionierungen erzeugt hätte, neue Unfreiheit, neue Unzufriedenheit, neues Leiden. Was also tun? Krishnamurtis Rat: Sich der Konditionierung bewusst werden.

Diese Radikalität korrespondiert mit keinem Rettungsweg, mit keiner Therapie, mit keiner Handlungsoption. Der Einzelne bleibt auf sich allein gestellt. Und die Befreiung liegt jenseits aller Begriffe und Worte. Sie ist erlebbar in Glücksmomenten der Stille, im zeit- und ich-losen Zustand des Beobachtens ohne Beobachter, im Erleben des Augenblicks ohne den, der es erlebt – ohne den Denker.

»Man fragt sich nun, ob es möglich ist, auf dieses Eine zu treffen, ohne es einzuladen, ohne es zu erwarten, ohne es zu suchen, ohne danach zu forschen – es von ungefähr zu erleben wie einen erfrischenden Windhauch, der hereinströmt, wenn Sie das Fenster offenlassen. Sie können den Wind nicht einladen, aber Sie müssen das Fenster offenlassen.«

Religionen sind unhinterfragte Konditionierungen

Es sind letztlich jene beglückenden mystische Einheitserlebnisse, in der das Ich und sein Denken nicht wahrgenommen und die Zeit still steht. Jener »andere« Zustand großer innerer Ruhe und Gelassenheit, den Mystiker immer wieder beschreiben.

»Unsere Religionen, die organisierten Glauben, Dogmen, Rituale, dieser ganze absurde Unsinn, all das spaltet die Menschen. Kriege, Kriegsvorbereitungen, Atombomben, Sie kennen den ganzen Schrecken dieser Welt.«

Auch religiöse Systeme bleiben für Krishamurti etwas Äußerliches, etwas, mit dem sich der Mensch identifiziert, wie Eigentum, Status, Traditionen, Nationalstolz, unhinterfragte Wertvorstellungen und andere Muster und »Konditionierungen«.

Das eigene Los loslassen

Erst wenn es den Menschen gelingt, das zur Disposition zu stellen und andere – »spirituelle« – Erfahrungen zu machen, ändere sich das Verhalten und mit dem Verhalten die Welt.

»Das Denken ist immer fragmentarisch, und was es festhält, ist immer unvollständig. Die Stille des Gehirns, bei äußerster Sensibilität, ist wesentlich.«

Krishnamurtis Bücher werden in hohen Auflagen weltweit publiziert, seine gefilmten Reden sind im Internet zu sehen. Auch nach seinem Tod blieb er bekannt als Guru, der keiner sein wollte mit einer Lehre, die nichts vorschreiben will. Seine Kritik an jeder Autorität und jeder Herrschaft, vor allem an Religionen und ihren vermeintlichen Wahrheiten, ist an Radikalität kaum zu überbieten.

Verändern kann sich nur dann etwas, wenn sich der Einzelne von seinen Verhaltens- und Denkmustern verabschiedet und nichts und niemandem glaubt – schon gar nicht an Krishnamurti selbst.

Prana, Bewusstsein, kosmische Intelligenz

1 Dez 2024

Eitle Selbstbespiegelung, sich überlegen fühlen, dann können wir sicher sein, dass gerade etwas schief läuft. Machen wir, was wir nicht können, immer ein bisschen mehr tun, als wir meinen tun zu können. Vergleiche dich nie mit anderen. Lerne deine eigenen Fähigkeiten kennen und verbessere diese stetig. Ein Asana muss aufrichtig sein und mit der richtigen Absicht ausgeführt werden. Heitere Gelassenheit im Körper ist das Zeichen für spirituelle Ruhe und Gelassenheit.

Universum, kosmische Intelligenz und Lebensenergie ist überall, unendlich, grenzenlos und umsonst. Prana [prāṇa] ist Energie und Lebenskraft. Pranayama [prāṇāyāma] ist verlängern und beherrschen des Atems. Das bedeutet, dass Pranayama die Ausweitung und Erweiterung unserer gesamten Lebensenergie ist.

Prana-Energie ist die Trägerin des Gewahrseins. Mahat ist die kosmische, die universelle Intelligenz. Sie ist grenzenlos und alldurchdringend. Prana ist unser Verbindungsglied zu dieser unendlichen, grenzenlosen Intelligenz. Prana und Bewusstsein gehen direkt aus der kosmischen Intelligenz hervor. Uns steht der direkte Kanal zu kosmischem Bewusstsein und kosmischer Intelligenz offen.

Angst gibt es nur in der Zukunft. In der Gegenwart gibt es keine Angst. Wenn sich das Gehirn entspannt und entleert, verweilt es in der Gegenwart – es gibt keine Angst und kein Verlangen. Wer gierig ist hat nie genug, ist nie zufrieden. Bedürfnisse minimieren, heißt Anhaftungen minimieren, um Zufriedenheit maximieren zu können.

Ziel des Atem-Anhaltens [kumbhaka] ist den Atem zu bezähmen. Während des Atem-Anhaltens sind Rede, Wahrnehmung und Gehör unter Kontrolle – und das Bewusstsein ist frei von Leidenschaft, Hass, Gier, Begierde, Stolz und Neid. Chitta, das Bewusstsein, ist während des Atem-Anhaltens von Verlangen befreit.

Der yogische Sinn und Zweck von Pratyahara ist, den Geist verstummen lassen, damit wir uns konzentrieren können. Das ist ein lange Lehrzeit im Nicht-Anhaften, die viel Geduld erfordert. Der Atem spielt eine entscheidende Rolle.

Wir brauchen Unterscheidungskraft, Vernunft und Einsicht, die durch Übung, Wiederholung und Nicht-Anhaftung entwickelt werden. Der individuelle Geist führt zum Denken. Das Unterscheidungsvermögen führt zu Intelligenz und letztendlich zu Weisheit. Unsere individuelle Intelligenz ist ein ganz winziger Ableger der kosmischen Intelligenz [mahat]. Während unsere normale Intelligenz »Instinkt« genannt werden kann, nennen wir die höhere Intelligenz »Einsicht oder Intuition«. Meditation krönt diesen Prozess, wenn die Dualität dem Einssein weicht. Man kann auf Meditation vorbereiten, sie letztendlich aber nicht lehren, es geschieht, wenn es geschieht. Du kannst den fiebrigen Geist des Menschen nicht zwingen, ruhig und still zu sein. Du kannst ihn nur dahingehend schulen, dass er auf alles achtet, was sein Gleichgewicht stört. Deshalb verwendet Yoga so viel Zeit und Mühe auf das Ausfindigmachen des Negativen, des Unerwünschten und des Subversiven, weil diese Dinge das stille Gleichgewicht des Geistes stören.

Wir kurieren uns von unseren inhärenten Mängeln durch das anhaltende Praktizieren der acht Blütenblätter des Yoga. Es gibt keinen Ersatz für das Üben. Patanjali bietet jedoch Hilfsmittel an. Diese heilsamen, gesunden Qualitäten [vṛtti] beruhen auf einer Art verfeinertem gesunden Menschenverstand. Wenn wir einen heiter, gelassenen Bewusstseinszustand erreichen wollen, müssen wir willens und bereit sein, unser Verhalten und unsere Herangehensweise an die Außenwelt zu verändern. Selbstlos, freundlich, fröhlich anderen gegenüber, – Hindernisse verringern sich. Emotional knickrig und geistig vorschnell urteilen, lässt Hindernisse wachsen.