Yogablog

Was ist wirklich wichtig?

1 Jul 2017

Wer sich für realistisch hält, weil er nur das glaubt, was die Wissenschaft beweisen kann, übersieht, dass jede heute beweisbare Wahrheit morgen schon wieder überholt sein kann, weil sich die technischen Möglichkeiten und Messmethoden ändern und manche Forschungsergebnisse schlicht als Fälschung entlarvt werden. Es wäre weitaus realistischer, sich die Vergänglichkeit wissenschaftlicher »Erkenntnisse« vor Augen zu führen und anzuerkennen, dass das, was wir heute von der Wissenschaft erfahren, keineswegs immer die absolute Wahrheit ist.

Wenn Sie aber in Ihrem täglichen Leben bewusst sind, dass Sie in Ihrem Inneren guten Eigenschaften besitzen – wie Mitgefühl, die Fähigkeit zu Vergeben oder das Vermögen, die Dinge aus einer erweiterten Perspektive zu sehen –, dann können äußere Faktoren dem inneren geistigen Frieden nichts anhaben, seien die Umstände noch so schwierig. Das gilt selbst dann, wenn Sie von Feindseligkeiten umgeben sind. Deswegen ist das Mitgefühl die Quelle des Glücks. Wenn Sie andererseits an einem Tag verstimmt sind oder ein Gefühl des Hasses mit herumtragen, dann werden Sie den ganzen Tag nicht glücklich sein, auch wenn die äußern Bedingungen gut sind oder Sie von guten Freunden umgeben sind. Die innere geistige Einstellung ist der wichtigste Faktor für Glück und Unglück.

Manchmal klammern wir uns an Situationen und Denkmuster, die uns ganz klar nicht gut tun, aus Angst vor dem, was vielleicht danach kommt. Wir können noch nicht absehen, was wir bewältigen müssten, wenn das alte Leid weg wäre – womöglich so unangenehme Dinge wie Verantwortung, Entscheidungsfreiheit und sogar Lebensfreude.

Atem, Haltung, Beckenboden

1 Jun 2017

Yoga unterscheidet sich von Gymnastik und Sport, durch bewusste Integration von Atem, Haltung und Bewegung. Durch die Atmung im Yoga wird »sukha«, »guter Raum«, im menschlichen Körper geschaffen. 90% der heilsamen Wirkung des Yoga besteht aus der Abfallentsorgung, durch Atemtraining: wenn man sich bewusst um die Ausatmung kümmert, erledigt sich der Einatem von selbst.

Das Leben beginnt mit einer Einatmung und endet mit einer Ausatmung. Einatmen ist aktiv. Ausatmen ist passiv. Geboren werden heißt: Aktivität zeigen, um weiterhin zu überleben. Der erste Atemzug ist der wichtigste und der kräftigste in unserem ganzen Leben. Blut schießt in die Lungen, das Herz teilt sich in linke und rechte Kammer, bildet zwei Pumpen, spezielle Adern des fötalen Kreislaufs verschließen, wachsen zu und wir benötigen Halt gegen die Schwerkraft. Atem und Haltung – ist eines nicht in Ordnung kann es das andere auch nicht sein.

Bewusst angewandte Atmung, bei der sich das Zwerchfell nach hinten, zur Seite und nach vorne ausdehnt, schafft Raum und weitet die Flanken, entlastet die Wirbelsäule, unterstützt die Aufrichtung, schützt und stützt die Organe des Bauchraumes, beugt Organsenkungen vor, schützt den Beckenboden, vor allem vor dem Druck von oben und massiert die Organe mit jedem Atemzug.

Sie können die Schultern noch so häufig heben, senken und kreisen, wenn Sie dabei nicht ganzheitlich mit dem Atem aus der Körpermitte verbunden sind, werden Sie keine echten Fortschritte erzielen. Zwar ist das Training und die Kräftigung der Muskulatur von äußerster Wichtigkeit, doch muss der Schulter- und Nackenbereich mit Energie und Atem aus der Körpermitte gesteuert und genährt werden. Nur die Wärme und Kraft aus dem Unterbauch ermöglichen ein freies Schwingen des Nackens und der Schultern. Es ist wichtig, in einen gelösten körperlichen und geistigen Zustand zu üben.

Im Yoga wurzeln Ruhe, Gelassenheit und Vorstellungskraft. Aus Yoga entspringen: Konzentration, Achtsamkeit, Wahrnehmung und Gleichgewicht, sowie die Grenzerfahrung der Dehnbarkeit. Pranayama [[Lehre des Atem]] vermittelt ein zentriertes Gefühl und bildet die Basis jeglicher Energiearbeit. Pranayama in Verbindung mit Asana [[Lehre der Körperhaltungen]] vermittelt eine Ausdehnung, über die körperlichen Grenzen hinaus, mit einer guten Zentrierung.

was tun ist besser, als nur jammern – jammern hilft nicht!

1 Apr 2017

Du sagst: »Ich habe keine Zeit.«
Warum nimmst du dir keine?
Du sagst: »Die Arbeit nimmt mir die Zeit weg.«
Ich verstehe dich nicht: Welche Zeit ist es, die dir genommen wird?
Du sagst: »Meine Zeit! Wo bleibt die Zeit für mich?«
Gibt es denn eine Minute des Tages, die nicht dir gehört?
Du sagst: »Aber ich arbeite doch, um zu leben. Ich lebe nicht um zu arbeiten!«
Beginnt dein Leben erst nach Feierabend?

Du sagst: »Das Leben ist ungerecht!«
Bestimmst du was gerecht ist?
Du fragst: »Warum muss es ausgerechnet mich treffen?«
Wen hätte es sonst treffen sollen?
Du sagst: »Aber die anderen haben es doch so viel besser als ich!«
Und was sagen die anderen dazu?
Du sagst: »Das habe ich nicht verdient!«
Was hast du denn verdient?
Du sagst: »Das darf doch nicht wahr sein!«
Das Leben ist wahr. Ob es dir passt oder nicht.

Du fragst: »Was passiert, wenn ich krank werde?«
Im schlimmsten Fall wirst du sterben. Aber auch das ist
nur halb so schlimm. Der Tod heilt jede Krankheit.

Du hast Angst vor dem Tod?
Davor brauchst du keine Angst zu haben.
Das Sterben ist bislang noch jedem gelungen.

Alles was wir tun ist umsonst. Alles, was wir bekommen,
ist umsonst. Der Regen fällt umsonst, die Sonne strahlt
umsonst. Die Sonne schickt uns keine Rechnung für ihre
»Solarenergie«. Was ist schon dabei, dass wir nichts in
den Tod mitnehmen können? Die Rechnung ist beglichen,
fertig, aus! Alle versuchen, dem Menschenleben noch
etwas hinzuzufügen. Darin liegt der Irrtum.

Dein Leben ist wie der Tau im Gras. Das Schicksal schlägt
zu wie ein Blitz. Dein Körper hat keinen Bestand, in einem
Augenblick musst du ihn aufgeben.

Realität und Wirklichkeit

1 Mär 2017

Zwei Geschichten, des berühmten japanischen Zen-Meister Dogen, verdeutlichen, wie schwer es uns für gewöhnlich fällt, unsere Vorannahmen einzuklammern und einen etwas weniger verzerrten Blick auf die Welt zu richten. Es geht nicht um Glauben oder Nicht-Glauben, sondern, deutlich schwieriger um das eigenen Irren klar zu Erkennen.

Vier Blinde werden gebeten, einen vor ihnen stehenden Elefanten zu beschreiben. Der erste tastet den Rüssel ab und ruft: »Ein Elefant, das ist ein Schlauch!« Der zweite beschäftigt sich mit dem Ohr des Tieres und kommt zu dem Schluss: »Ein Elefant, das ist ein Bananenblatt!« Der dritte tastet den gewaltigen Bauch ab: »Ein Elefant, das ist eine Tonne!« Und der letzte widmet sich dem Schwanz und ist sich ganz sicher: »Ein Elefant, das ist ein Palmwedel!« Wir gehen kaum anders vor, wenn wir uns eine Meinung über die Wirklichkeit bilden. Wir begnügen uns mit dem ersten Eindruck und beteuern, er enthalte die ganze Wirklichkeit.

Die zweite Geschickte führt zu einem chinesischen Gelehrten, der seine Leidenschaft für die Malerei entdeckt und sich dabei auf ein einziges Motiv spezialisiert hat: Drachen. Die Jahre verstreichen. Jahre der Malerei. Der Gelehrte geht ganz in seinem Tun auf. Er malt Drachen um Drachen mit nie versiegender Begeisterung, ohne je einen leibhaftigen Drachen auch nur von der Ferne gesehen zu haben. Eines Tages jedoch dringt die Kunde von des Malers Hingabe an sein Motiv zu einem echten Drachen vor. Er beschließt, dem Gelehrten eine Freude zu bereiten und ihn zu besuchen. Als er den weiten Weg zurückgelegt hat, streckt er den Kopf zum Fenster des Ateliers hinein, um seinen größten Fan zu begrüßen. Doch als der sich umdreht und den Drachen sieht, fährt ihm der Schreck in alle Glieder. Er fällt um und ist tot.
Auch diese Geschichte illustriert sehr gut, wie weit sich unsere Ideen und Gedanken von der Wirklichkeit entfernen können. Wir verwechseln unsere Vorstellungen mit der Realität, wir glauben an unsere liebgewonnenen Klischees und merken nicht, dass wir dabei einem Trugbild aufsitzen. Zerschlägt ein Ereignis dann alle Vermittlungen, treten wir hinaus ins gleißende und unbarmherzige Licht des Erkennens, dann gleicht die Konfrontation mit den Dingen oft einem Schock.

Wir verirren uns, weil wir die Welt nicht so sehen wollen, wie sie wirklich ist. Die Dinge kümmern sich nicht darum, wie wir sie gerne hätten. Sehen wir die Welt wie sie wirklich ist, sehen wir die Dinge in ihrem Da-Sein, in ihrer oft abweisenden Tatsächlichkeit, ohne Filter, ohne Verzerrung. Ein Irrer, wer meint, nicht zu irren.

Aber das ist noch nicht alles, denn eine zusammenfassende Erklärung der Quantenphänomene kam zu der überraschenden Schlussfolgerung, dass es eine objektivierbare Welt, also eine gegenständliche Realität, wie wir sie bei unserer objektiven Betrachtung als selbstverständlich voraussetzten, gar nicht »wirklich« gibt, sondern dass diese nur eine Konstruktion unseres Denkens ist, eine zweckmäßige Ansicht der Wirklichkeit, die uns hilft, die Tatsachen unserer unmittelbaren äußeren Erfahrung grob zu ordnen. [[Hans-Peter Dürr, ehemaliger Leiter des Max-Planck-Instituts München]]

»we can be what we want – except american indians« [Russell Means]

6 Feb 2017

Russell Means beeindruckende Rede, vor dem Senat, liegt inzwischen fast schon eine Generation zurück. Rate mal, was sich seither geändert hat.

Zur Erinnerung: Indianer sind die Ureinwohner auf dem amerikanischen Doppelkontinent. Um 1492, bevor Kolumbus nach Amerika kam, lebten dort, nach vorsichtigen Schätzungen zwischen 90 und 112 Millionen Indianer. Schon 1650 sollen es nur noch etwa 4,5 Millionen gewesen sein! 1970 schreibt Vine Deloria jr. in seinem Buch: »We talk – you listen!« von nur noch 500.000 lebenden nordamerikanischen Indianern.

Der friedliche Kampf der nordamerikanischen Indianer um ihr Land und ihre Rechte stehen momentan ganz aktuell in Bezug zu Donald Trump und der Bayrischen Landesbank. Eine riesige Ölpipeline soll genau durch das Indianer Reservat in North Dakota verlegt werden. Noch vor dem Jahreswechsel konnten Proteste das Projekt stoppen.

Aber die Situation hat sich jetzt wieder verändert, weil der neue amerikanische Präsident ein großer Anteilseigner dieser Ölpipeline und die Bayrische LB ein riesiger Investor ist.

Rechte??? Pflichten??? Heilige Seen und Kultstätten???

Die Frage ist: Was wird jetzt weiter geschehen?

... und die Antwort: Wenn es so weiter geht wie immer ...

Weitere Info, z.B. unter: https://sz.de/1.3280114 (5. Dezember 2016)

[... Die Wirklichkeit ist ein Kontinuum, das indianisches Fleisch, über puritanischem Feuer brutzelnd, und vietnamesisches Fleisch, von amerikanischem Napalm geröstet, lückenlos miteinander verbindet. Die Wirklichkeit ist der unwiderstehliche Zwang einer kranken Gesellschaft, die sich solcher Männer wie Nat Turner, Crazy Horse, George Jackson und Richard Oaks entledigt, deren Herausforderung die Heuchelei einer Deklaration entlarvte, die das Recht eines Jeden Menschen auf Freiheit und Leben feierlich erklärt. Die Wirklichkeit ist eine überwältigende Gier, beginnend mit dem Diebstahl eines Kontinents, fortgesetzt mit der gnadenlosen Ausplünderung eines jeden Landes auf Erden, das nicht stark genug ist, sich selbst zu verteidigen ...]

Ps.: Widerstand von Standing Rock endet – Öl-Pipeline wird gebaut. Im Indianer-Reservat in North Dakota läuft die Frist für die Protestler ab: US-Präsident Trump hat die Öl-Pipeline neu genehmigt. 24.02.2017, 10:41 Uhr.