Yogablog

Yoga is ...

24 Feb 2024

Yoga ist das bewusst zu tun, was du tust und dessen Gewahr sein, was du tust.

Handlung ist Bewegung in Verbindung mit Intelligenz. Es fängt mit Gewahrsein an. Wir fangen an ein Gewahrsein des Körpers aufzubauen und die Intelligenz von Gehirn und Muskeln zu vereinen. Diese Intelligenz sollt im Körper und im Asana durchgängig vorhanden sein. Die Körper-Intelligenz ist eine Tatsache die real exisitiert. Die Intelligenz des Gehirns ist bloße Vorstellung. Beim Yoga-Üben muss der Körper und nicht das Gehirn sagen, was wir zu tun haben. Das Gehirn weiß nicht alles. Die langsamen Bewegungen erlauben dem Geist, die Bewegungen zu beobachten. Die Kunst des Yoga liegt in der scharfen, präzisen Beobachtung. Selbst–bewusst, selbst–gewahr, Stille im Körper und Stille im Denkorgan, ergibt bewusstes Handeln. Es ist vollkommene Stille und ich beobachte von innen heraus. Der Geist ist passiv und beginnt sich zu entspannen.

Überdehnen kommt von einem aufgeblähten Ego, zu wenig dehnen von mangelndem Selbstvertrauen. Ausdehnung ist Freiheit und Freiheit ermöglicht Entspannung. Wenn Entspannung im Asana vorhanden ist, gibt es keinen Erschöpfungszustand. Die Vollendung im Asana ist erreicht, wenn es mühelos ausgeführt wird. Die Balance von Aktivität und Passivität verwandelt das akitve Gehirn in einen Beobachter.

Yoga is skill in action. [skill = die Fähigkeit etwas mit Sachverstand und Können zu tun, speziell durch Übung und Erfahrung]

By tradition: Yoga was an escape from the world.

Tun & Sein – gehören zusammen. Wenn sich beide die Waage halten, ist es möglich die inneren Bewegungen zur Ruhe kommen zu lassen.

abhyasa & vairagya [tun = abhyasa: fortdauerndes, entschlossenes Üben] [sein = vairagya: loslassen, frei sein von Begierden]

satya & ahimsa [satya = Wahrheit, Wahrhaftigkeit] [ahimsa = Wahrhaftigkeit etwas gemildert dadurch, dass NIcht-Verletzten die höchste Pflicht ist]

Nicht verletzen ist die höchste Pflicht – Gewaltlosigkeit in Rede, Gedanken und in der Tat. Wahrhaftigkeit nur dann, wenn etwas wahr, hilfreich, freundlich und notwendig ist – Sage es. Sage keine Unwahrheit, aber auch keine Wahrheit, die andere verletzt.

Beweglichkeit ist das Normale. Unbeweglichkeit ist abnormal. Das heißt, wir sind beweglich, stark und voll Energie. Sind wir es nicht, – sollten wir uns fragen: Warum nicht?

Sesshin, Meditation, intensive Übung im Schweigen

3 Feb 2024

Setz dich hin. Richte dich auf. Sitz in einer Weise die Würde verkörpert. Lausche deinem Atem. Lass los. Werde leer. Lausche in die Stille.

Sesshin: Sitzen – Schweigen – Loslassen

Im achtfachen Pfad des Yoga entspricht das: Pratyahara (beruhigen der Sinne und beruhigen des umherschweifenden Geistes) – Dharana (Konzentration, Sinne werden nicht mehr abgelenkt, der Körper ist frei von Spannungen in allen Körperbereichen) – Dhyana (Meditation, zum entspannten Zustand des Körpers kommt emotionale Ruhe, während der Geist vollkommen wach und bewusst bleibt). Der letzte, höchste Aspekt des Weges ist: Samadhi, die Rückkehr zum Ursprung des Seins.

Bei unserem Tempo des modernen Lebens haben wir es unvermeidlich mit einem häufigen Unterton von Stress zu tun.

Meditation ist nur möglich, wenn man bereits einen gewissen stresslosen Zustand erreicht hat. Und um stressfrei sein zu können, muss sich das Gehirn schon in einem beruhigten und gelassenen Zustand befinden. Indem man das Gehirn zu entspannen lernt, kann man den Stress allmählich beseitigen. Meditation kann das nicht. Man muss das schon als Grundlagenbestandteil für die Meditation erreicht haben. Meditation ist integraler Bestandteil des Yoga.

Technisch gesprochen kann eine Person, die unter Stress steht oder verhärtete Muskeln, eine kollabierende Wirbelsäule oder einen schwankenden Geist hat oder die sich im Zustand mentaler Erregung oder der Angst befindet, keine echte Meditation im yogischen Sinn machen. Wenn Leute meinen, dass stilles Sitzen, Meditation ist, ist das ein Missverständniss. Echte Meditation führt zu Erkenntnis und Bewusstheit, und hilft zu verstehen, dass wir mehr sind als unser Ego. In der Meditation ist das Ich in meditativer Konzentration, ist weder aufgebläht noch in sich zusammengesunken.

Das Eigentliche passiert dort, wo nichts ist.

... ruhig sein, damit Stille sich ausbreiten kann.

Offen sein.

Alles ist Energie.

Eins werden mit der Kraft der Energie, durch den Atem.

Kiefergelenke, Nacken, Schultern, Rücken, Atem und wie das alles zusammenhängt

1 Jan 2024

Nacken, Schultern und Rücken sind Spiegel dafür, wie wir mit den Anforderungen des Lebens umgehen. Ein spielerischer Umgang ist immer ein Zeichen für Lebendigkeit und Kraft aus der eigenen Körpermitte. Begegnen wir Menschen mit aufgerichtetem Rückgrat, offenem Brustkorb und freien Schultern, fühlen auch wir uns frei und so angenommen, wie wir sind.

Denken wir an die Würde und Anmut der Inderinnen und Afrikanerinnen, wie sie ganz in ihrer Mitte, spielerisch ihre Wasserkrüge auf dem Kopf balancieren, kann man deutlich die Zusammengehörigkeit der Halswirbelsäule (HWS) und der Lendenwirbelsäule (LWS) spüren. Man fühlt die Kraft aus der Mitte, die einen tiefen und entspannten Atem voraussetzt.

Der Rücken des Menschen spiegelt akut und chronisch die Einseitigkeit unserer sitzenden Lebensweise und deren Folgen. In den westlichen Kulturkreisen sind Rückenbeschwerden ein sehr häufiges Gesundheitsproblem, das bei Millionen von Menschen für Schmerzen verantwortlich ist und hohe Kosten im Gesundheitswesen verursacht.

Schulterprobleme und Nackenverspannungen der HWS können nicht isoliert betrachtet werden, sondern immer im Zusammenspiel mit der LWS und einem tiefen Atem. Durch Fehlhaltungen können sich diese in der LWS ausdrücken und umgekehrt.

Fehlhaltungen durch Körperbewusstsein abbauen, wenn zum Beispiel Kopf und Nacken in Schräglage der restlichen Wirbelsäule vorauseilen, als wollten sie sich selbst überholen. Oder die Schultern angstvoll nach oben gezogen, der Kopf sitzt direkt auf den Schultern auf, der Nacken scheint verschwunden – oder sehr häufig: Kinn nach oben gezogen, der Nacken verkürzt.

Den Nacken gestreckt, wie der eines Toreros, zeugt von Kraft und Durchsetzungsvermögen. Der Nacken trägt den Kopf, verbindet ihn mit dem Körper und reagiert sofort, wenn wir aus dem Gleichgewicht geraten. Die Schultern regulieren zwischen »Tun und Lassen«. Aber es gibt keine Freiheit ohne Elastizität in den Schultern. Jede/r ist so frei, wie er/sie die Schultern trägt.

Die meisten Verspannungen des Rückens sitzen zwischen den Schulterblättern. Das Gewicht der Schultern belastet das Herz. Wenn die Schultern frei werden, wird das Herz frei. Schulterarbeit ist Herzarbeit und ermöglicht eine bessere Herzdurchblutung. Die körperliche und geistige Entmündigung geht über die Schultern.

Hält man die Schultern fest, wenn man dabei ein Ziel anstrebt, hat man keine freien Gedanken. Die Schultern sind oft durch Pflichtgefühl und Verantwortung erstarrt. Hochgezogene, nach vorne geneigte Schultern sind meist ein Zeichen von Ablehnung und eine Schutzhaltung bei Angst. Hängende oder vorgesunkene Schultern, gebeugter Rücken und nach unten geneigter Kopf deuten oft auf einen Energiemangel hin und zeigen Kraftlosigkeit, Hilflosigkeit, Verzerrung – ein Ausdruck der Hoffnungslosigkeit – einer Körpersprache, die starke negative Signale vermittelt, begleitet von Depression und einer Kombination aus Inaktivität und zu einem Gefühl der Niederlage führt – dem Gefühl aufzugeben. In einem Teufelskreis schwächt die Muskelkraft die Immunfunktion und vermindert die Widerstandskraft gegen Infektionen.

Mit Nackenproblemen sind immer Unterkieferverspannungen verbunden. Das kann bis zur Arthrose im Kiefergelenk führen. Lasse den Unterkiefer mehrmals täglich entspannt – und so groß wie möglich in beide Richtungen kreisen. Achte dabei auf eine »runde« Bewegung. Massiere mit einem leichten Fingerdruck deine Kiefergelenke.

Der erste Halswirbel, auf dem der Kopf ruht, heißt Atlas. Der ist ringförmig und ermöglicht Nickbewegungen. Der zweite Wirbelkörper heißt Axis. Der hat einen Stachel, der in den ersten Wirbel hineinragt und Drehbewegungen ermöglicht. Du solltest Kopf und Atlas mit dem gesamten Nacken, ohne den Ausdruck von Widerwillen, spielerisch und mit Leichtigkeit sanft schwingen lassen.

Du kannst deine Schultern noch so häufig heben, senken und kreisen – wenn diese Bewegung dabei nicht ganzheitlich mit dem Atem aus der Körpermitte verbunden ist, wirst du keinen echten Fortschritt erzielen. Zwar ist das Training und die Kräftigung der Muskulatur von äußerster Wichtigkeit, doch muss der Schulter- und Nackenbereich mit Energie und Atem aus der Körpermitte gesteuert und genährt werden.

Nur die Wärme und die Kraft aus dem Unterbauch ermöglicht ein freies Schwingen des Nackens und der Schultern. Es ist wichtig, dass du dich vor jeder Übung in eine gelösten körperlichen und geistigen Zustand bringst.

Im Yoga wurzeln Ruhe, Gelassenheit und Vorstellungskraft. Aus dem Yoga entspringen: Konzentration, Achtsamkeit, Wahrnehmung und Gleichgewicht, sowie die Grenzerfahrung der Dehnbarkeit.

Pranayama vermittelt ein zentriertes Gefühl und bildet die Basis jeglicher Energiearbeit.

Verbindung zwischen Balance und Nacken

3 Dez 2023
Die Verbindung zwischen Balance und Nacken in Vrksasana (der Baumhaltung)
Die Verbindung zwischen Balance und Nacken in Vrksasana (der Baumhaltung)
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Die Schweizer Université Fribourg hat entdeckt, dass regelmäßige Gleichgewichtsübungen Nackenschmerzen reduzieren können. Durch Balancieren, auf einem Bein, werden die Halsmuskeln aktiviert, die mit den Muskelspindeln im Nacken und dem Gleichgewichtsorgan im Ohr verbunden sind, die wiederum die Verspannungen lösen können. Solange du in Balance bleibst entspannt das deinen Geist und deinen Nacken.

Vrksasana, die Baumhaltung, ist eine Gleichgewichtsübung, die Ruhe und Konzentration erfordert – und Ruhe und Konzentration zu entwickeln hilft. Regelmäßig praktiziert ist schon bald ein Fortschritt festzustellen.

Dieses Asana verdeutlicht den Zusammenhang zwischen innerem und äußerem Gleichgewicht. Zu viele Gedanken stören die Ruhe in der Haltung. Innere Ausgeglichenheit bereitet darauf vor die Balance mühelos zu halten.

Eine Variante ist mit geschlossenen Augen, für einen oder mehrere Atemzüge in Vrksasana, der Baumhaltug, gut aufgerichtet zu stehen und nach oben zu streben.

Wu Wei – Leben im Fluss des Tao

21 Aug 2023

Handeln durch Nichteingreifen/Nichthandeln – Geschehen lassen; – eine Dimension, die dem Denken nicht zugänglich ist.

Wu Wei erfordert unsere geistige Präsenz in der Gegenwart, damit Kräfte wirken von denen wir höchstenfalls zu träumen gewagt hätten.

Gedanken, Ideen, Ausblicke stehen immer mit der Vergangenheit in Verbindung. Denken führt immer weg von der Gegenwart in die Vergangenheit. Das Tao entsteht in der zeitlosen Dimension, dem hauchdünnen Raum, zwischen Vergangenheit und Zukunft. Konzentration und Denken sind materiell. Beobachten ist kein intellektueller Vorgang.

Aufmerksam, ungezwungen Beobachten, Wahrnehmen, ohne zu analysieren. Von allen Bindungen, Autoritäten lösen, intuitiv Handeln, das Leben dem Strom des Tao überlassen.

Der Schritt zur inneren Freiheit beginnt damit, dass wir unsere Bindungen ansehen, sie so lange beobachten, bis wir die in ihnen liegende Gefahr erkannt haben. Das genügt. Unter unserer Aufmerksamkeit, die nicht von Gedanken gestört werden sollte, verlieren diese Bindungen ihren Einfluss auf uns.

Wahrnehmung der Gegenwart, der ehrliche Wille, die Bereitschaft, der leidenschaftliche Wunsch, reicht vollkommen aus um frei zu werden.

Was das einfache Beobachten kompliziert macht ist, wie beim Fotografieren, anstatt hinzusehen, dass wir nicht die Wirklichkeit, sondern die Erinnerung daran, die Bilder aus der Vergangenheit, wahrnehmen.

Beobachten ohne denkende Analyse ist die Grundlage für Aufmerksamkeit.

Die Gegenwart ist ein Teil von uns. Die Gegenwart kann niemals vom Ich, vom Ego, von Gedanken erreicht werden, weil Gedanken immer Materie und somit Vergangenheit sind. Unser Ich ist ein Gebilde aus gesammelten Erfahrungen, Erinnerungen und Gedanken.

Durch Wahrnehmen, Beobachten, entsteht Aufmerksamkeit. Beobacht deine Gedanken und Ruhe im Geist kehrt ein. Loslassen der Gedanken, der Weg hin zur Meditation. Inhalt der Meditation ist die Stille. Nicht die Stille unterdrückter Sinnesreize oder Gedanken. Der Geist sollte frei sein von störenden Gedanken. Sei Beobachter deiner Gedanken, bevor diese auftauchen und du stellst fest, dass sich deine Gedanken beruhigen und schließlich vollständig aufhören. Durch beobachten und Aufmerksamkeit erreichst du die Freihheit den Abstand zu deinen Gedanken zu halten und den Verzicht dich mit deinen Gedanken abzugeben.